NEW WORK BREMEN

ARBEITSWELT VON MORGEN

New Work - Begriff, Historie und heutige Bedeutung

New Work und Fritjof Bergmann

Der austro-amerikanische Sozialphilosoph Fritjof Bergmann (geb. 24.12.30) beschäftigt sich seiner Studienzeit mit der Frage, wie Menschen arbeiten und besser arbeiten können. Vor dem Hintergrund der Automatisierung der US-Automobilindustrie in den 70er Jahren und den massiven Entlassungen gründete er zunächst in den USA, später auch in Europa und weltweit Zentren der Neuen Arbeit, in denen er und seine Kollegen Menschen bei der zentralen Frage begleiten: "Was ist das, was du wirklich, wirklich willst" (vgl. Bergmann, 2004). Bergmann schuf Mitte der 80er Jahre die Bewegung New Work, in der es darum geht, dass Menschen die Arbeit finden, in der sie ihre Begabungen, Wünsche und Träume verwirklichen können. Für Bergmann macht die klassische Job-Arbeit die Menschen krank und sei wie ein Schnupfen, bei dem man Mittwoch froh sei, dass er Freitag vorbei sei (vgl. Interview auf dem Xing Event NWX17 in Berlin: https://www.youtube.com/watch?v=29IoGFD86QM&t=1017s).






Zu den Prinzipien von New Work gehören nach Bergmann:

  • Freiräume für Kreativität und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit
  • Sinnvolle Arbeit als Bedürfnis
  • Arbeit, die Freude macht und erfüllend ist

Dies mache Änderungen in der Arbeitsorganisation und -struktur, aber vor allem der Führungs- und Unternehmenskultur erforderlich.


New Work heute - im Kontext Digitale Transformation und Arbeitswelt 4.0

Heute wird New Work als eine Form des Umgangs mit den radikalen Veränderungen der Arbeitswelt gesehen. Dabei ist der Begriff unscharf, es existieren verschiedene Verständnisse und Interpretationen. Für Betriebswirte wie Benendikt Hackl ist New Work die unternehmensstrategische Antwort auf die weltweiten Veränderungen (vg. Hackl, 2017), für den Dipl. Psychologen Markus Väth geht es hingegen in erster Linie nicht um eine technische, sondern eine kulturelle Revolution. Väth sieht der Idee Bergmann's folgend in New Work eine revolutionären Bewegung, wobei die Revolution auf den drei Ebenen Mensch, Organisation und Gesellschaft stattfinden sollte (vgl. Väth 2016). Die New Work-Ziele seien dementsprechend groß und visionär (vgl. Väth 2018):

New Work will

  1. Menschen eine berufliche Entfaltung entlang ihrer Stärken und Bedürfnisse ermöglichen,
  2. Organisationen an die Bedingungen einer komplexen (Arbeits-)Welt anpassen und
  3. in der Gesellschaft auf einen maßvollen Kapitalismus hinarbeiten.

Für Heike Bruch wiederum ist die systematische Herangehensweise an die New Work Transformation essenziell. In ihrer Studie "Arbeitswelt im Umbruch" (vgl. Bruch, 2016) zeigte sich, dass lediglich 25 Prozent der Unternehmen bereits neue Arbeitsformen nutzen und lediglich 6 Prozent der Unternehmen in Deutschland als New Work Pioniere höchst erfolgreich in der neuen Arbeitswelt sind. Bruch hat mit ihrem Team sechs Erfolgsfaktoren identifiziert:

 

  • Führung mit Vision und Inspiration
  • Vertrauenskultur
  • Flexible Strukturen
  • Agile Methoden
  • Die richtigen Mitarbeiter
  • Vorbildfunktion des Top-Management

 

Würden diese Faktoren fehlen, hätte der Einsatz von neuen Arbeitsformen sogar negative Effekte für Unternehmen und Mitarbeiter.

 

 

 

 

 

 

(vgl. Vortrag Heike Bruch auf dem Xing-Event NWX18 - https://www.youtube.com/watch?v=J6DAYfd-3qA&t=346s

 

Literatur

Bergmann, F. (2004). Neue Arbeit, Neue Kultur. Arbor Verlag.

Bruch, H., Block, C. & Färber J. (2016). Arbeitswelt im Umbruch. Von den erfolgreichen Pionieren lernen. Trendstudie 2016. Konstanz. Verfügbar auf: http://www.topjob.de/projekt/trendstudien/index.html

 Hackl, B. (2017). New Work: Auf dem Weg zur neuen Arbeitswelt: Management-Impulse, Praxisbeispiele, Studien. Springer Verlag.

Väth, M. (2016). New Work und die Psychologie: Wer bin ich - und wenn ja, was nicht? In: Wirtschaftspsychologie Aktuell, Ausgabe 02/2016, Supplement New Work, S. 21-24.

Väth, Markus: Arbeit - die schönste Nebensache der Welt. Wie New Work unsere Arbeitswelt revolutioniert. GABAL, 2016 

Väth, M. (2018). New Work - Revolution oder Rohrkrepierer? In: PersonalEntwickeln, 226. Erg.-Lfg., Februar 2018, Abschnitt 9.37.